Christoph Kummer macht eine Ausbildung zum Brandoberinspektor

Training für den „Einsatz vor Ort“

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

meine Bloggerkollegin Vanessa hatte die Möglichkeit ein Praktikum in der Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Halle zu absolvieren. In ihrem Bericht habt ihr die Möglichkeit den Ablauf vom Notruf bis zur Einsatzdisposition zu verfolgen. Ich möchte euch heute einen kleinen Einblick in den darauf folgenden „Einsatz vor Ort“ geben. Natürlich alles aus der Sicht einer Einsatzkraft, unter realitätsnahen Trainingsbedingungen.

Die Vorbereitung

Als die angehenden Feuerwehrkräfte ihre Positionen auf dem Fahrzeug einnehmen, ist noch nicht viel über die gemeldete Lage bekannt. Nur so viel: Es geht zu einem Brandeinsatz in einem Keller, mehr gibt die Einsatzmeldung nicht her. Nun laufen bei allen die eingespielten Handgriffe ab! Der Angriffstrupp rüstet sich schon während der Fahrt mit Pressluftatmern (PA) aus. Es folgen die Befestigung von Knickkopfleuchte, Wärmebildkamera und Funkgerät an der Einsatzbekleidung – ein kurzer Blick zum Kollegen auf dem zweiten Angriffstruppplatz: Nimmst du einen Seilschlauchhalter mit oder soll ich das übernehmen? – Ich sehe, er hat ihn bereits an der Bebänderung seines PA’s befestigt. Die gegenübersitzenden Trupps checken den Sitz der Flammschutzhaube – auch das passt. Wir sind nun kurz vor der Einsatzstelle. Ein letzter Befehl vom Gruppenführer: Aus dem Gebäude ist ein deutlicher Rauchaustritt sichtbar – wahrscheinlich wirklich ein Kellerbrand! Der Verteiler kommt 5m vor den Hauseingang – der Angriffstrupp geht zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor, absitzen!

Der Angriffstrupp rüstet sich bereits auf der Anfahrt aus.

Der Einsatz

Am Einsatzort angekommen, geht alles blitzschnell. Der Angriffstrupp setzt den Verteiler, während der Schlauchtrupp bereits die Schlauchreserve für den bevorstehenden Innenangriff vorbereitet. Jetzt geht es los: Ein kurzer Temperaturcheck an der Tür – Tür ist kalt! Wir gehen rein. Auf einer schmalen Treppe geht der Angriffstrupp Stück für Stück in den Keller vor, die Schlauchleitung sowie die Wärmebildkamera sind von nun an immer griffbereit. Im Keller angekommen, folgt eine erste Orientierung: Wo müssen wir hin und wo geht es wieder raus. Entlang eines langen Gangs geht es in Richtung Brandherd. Vor dem Gebäude haben die verblieben Trupps bereits eine stabile Wasserversorgung hergestellt, einen Lüfter in Stellung gebracht und der Wassertrupp steht, fertig ausgerüstet, als Sicherheitstrupp zur Verfügung. Der Gruppenführer bemüht sich um eine Funkverbindung zum Angriffstrupp: Der Brandherd konnte bereits lokalisiert und die Brandbekämpfung begonnen werden. Sekunden vergehen… dann die Rückmeldung des Angriffstrupps: Feuer aus, keine Personen gefunden, wir treten den Rückmarsch an! Die erste Anspannung fällt von den umliegenden Gesichtern ab. Doch urplötzlich folgt der Funkspruch: MAYDAY MAYDAY MAYDAY, hier Angriffstrupp, Feuerwehrmann gestürzt, befinden uns im Kellergeschoss, Brandbekämpfung abgeschlossen, MAYDAY-kommen. Der Gruppenführer aktiviert den Sicherheitstrupp zur Rettung des Verunfallten!

Die Einsatzkräfte bewältigen einen Atemschutznotfall.

Das Einsatzende und die Nachbereitung

Sofort macht sich der Trupp auf den Weg. Auch der Schlauchtrupp hat sich nun als neuer Sicherheitstrupp ausgerüstet um die vorgehenden Trupps unterstützen zu können. Der Lüftereinsatz zeigt seine erste Wirkung und es wird sichtbar, dass die verunfallte Einsatzkraft nur mit Hilfe eine Schleifkorbtrage gerettet werden kann. Mit vereinten Kräften bringen die Trupps ihren Kollegen ins Freie.

ÜBUNGSENDE, ruft der Ausbilder. Ausrüstung ablegen, Trinken und dann Sammeln! In der folgenden Nachbesprechung werden zuerst die positiven Abläufe angesprochen. Die Ausbilder erklären nun ihre „äußere“ Sicht auf den Einsatz. Jeder Kollege bekommt und gibt ein persönliches Feedback, sodass alle aus den positiven und negativen Erlebnissen der Anderen ihre Schlussfolgerungen für die folgenden Übungen ziehen können. Man merkt allen an: Es gibt noch viel zu tun, doch wir sind auf einem guten Weg: Alle sind gespannt auf die Heißausbildungswoche am Flughafen!

Doch zuvor geht es für einen Monat auf die Schulbank zur theoretischen Sanitäterausbildung. Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag!

 

Der Schlauchtrupp bereitet sich auf den Einsatz vor.