Marvin Günther macht eine Ausbildung zum Notfallsanitäter

Alltag auf der Rettungswache

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

ich möchte euch heute aus meinem Alltag auf der Rettungswache berichten.

Die Frühschicht beginnt jeden Morgen 6 Uhr. Als erstes werden die Fahrzeuge und Geräte übernommen und gecheckt. Sind alle Medikamente vollständig? Funktioniert der Defibrillator? Ist die Sauerstoffflasche am Beatmungsgerät ausreichend gefüllt? Sind genug Spritzen im Notfallrucksack…? Das sind nur einige der Punkte einer Checkliste, welche bei jeder Fahrzeugübernahme abgearbeitet wird.

6.42 Uhr gibt es für uns den ersten Einsatz „Zustand nach Sturz in Wohnung“ heißt es in der Meldung.

Vor Ort angekommen, finden wir eine ältere Dame, ca. 80 Jahre vor. Sie ist nach eigener Aussage in ihrer Wohnung gestürzt. Gemeinsam mit meinen beiden erfahrenen Kollegen untersuchen wir die Patientin auf weitere Verletzungen. Glücklicherweise hat sie sich nur eine Kopfplatzwunde zugezogen. Mit dem Rettungswagen (RTW), wird sie zur Wundversorgung in ein städtisches Krankenhaus eingeliefert. Im Anschluss dokumentieren wir die Maßnahmen ausführlich im Einsatzprotokoll und stellen unsere Einsatzbereitschaft wieder her.

Die Zeit bis zum nächsten Alarm nutze ich um den Lernstoff aus der Berufsfachschule zu wiederholen und zu festigen oder die Ausbildungsnachweise zu schreiben.

9:08 Uhr der zweite Alarm für uns „Reanimation“ lautet das Stichwort und verheißt nichts Gutes. Eine Person hat wahrscheinlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten und die Rettungsleitstelle leitet den Anrufer bereits an, eine Herzdruckmassage durchzuführen.

Mit uns ist gleichzeitig ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) der Berufsfeuerwehr alarmiert. Die Einsatzstelle befindet sich in einem Altenpflegeheim. Bei unserem Eintreffen bestätigt sich die Meldung. Zwei Pflegekräfte sind bereits mit der Wiederbelebung eines ca. 90-jährigen Patienten beschäftigt. Wir übernehmen die Reanimation. Mit Unterstützung des Notarztes wird der Patient über einen Schlauch in der Luftröhre beatmet und bekommt über einen venösen Zugang kreislaufunterstützende Medikamente gespritzt, während permanent eine Herzdruckmassage durchgeführt wird. Nach über einer Stunde und Ausschöpfung all unserer Möglichkeiten kann der Notarzt leider nur noch den Tod des Mannes feststellen. Leider gehört es auch zum Alltag eines Notfallsanitäter-Azubis, dass man nicht allen Patienten helfen kann. Im Anschluss des Einsatzes wird mit allen beteiligten Kollegen eine Nachbesprechung durchgeführt.

12.22 Uhr „Fahrradsturz“ lautet die Meldung für unseren dritten Einsatz.

Ein junger Mann ist auf dem Weg zur Uni mit dem Fahrrad gestürzt. Nach der Erstuntersuchung stellen wir die Arbeitsdiagnose Unterarmfraktur. Der Arm des Patienten wird mit einer Schiene stabilisiert und mit einem Dreiecktuch fixiert. Mit dem RTW geht es zur Versorgung in die Klinik.

14:00 Uhr übergebe ich meinen Funkmelder an meine Kollegin, welche bis 22:00 Uhr die Kollegen auf dem Rettungswagen begleiten wird. Für mich heißt es nun Feierabend.

Bleibt gesund!!

euer Marvin